Normen und Richtlinien: Schutzhandschuhe

EN 420 ALLGEMEINE ANFORDERUNGEN AN SCHUTZHANDSCHUHE

Diese Norm legt für alle Schutzhandschuhe relevanten Prüfverfahren und die allgemeinen Anforderungen fest. Die Anforderungen beinhalten Gestaltungsgrundsätze, Konfektionierung, Materialwiderstände gegen Wasserdurchdringung, Unbedenklichkeit, Komfort, Wirksamkeit bzw.
Leistungsvermögen, Herstellerkennzeichnungen sowie die vom Hersteller zu liefernden Informationen. Diese Norm kann auch für Armschützer angewandt werden.


EN 388 SCHUTZHANDSCHUHE GEGEN MECHANISCHE RISIKEN

Diese Norm wird angewandt für alle Arten von Arbeitshandschuhen zum Schutz vor mechanischen Gefahren von Schürf-, Schnitt-, Stich und Rissverletzungen. Neben dem Piktogramm wird der Schutz vor mechanischer Gefahr in fünf bzw. sechs Leistungsstufen angegeben. Jede einzelne Leistungsstufe steht für einen spezifischen Gefahrentest und der damit erzielten Leistung. Je höher der Wert der Leistungsstufe, desto besser das Testergebnis zu dem dazugehörigen mechanischen Risiko.
Das Piktogramm für mechanische Risiken wird begleitet von sechs Leistungsstufen (a-f):

a. Abriebfestigkeit: 0-4
Bei der Prüfung wird das Handschuhmaterial mit Schleifpapier unter einem definiertem Druck bearbeitet bis ein Loch in dem Prüfmaterial entstanden ist. Die Einstufung erfolgt anhand der Zyklenanzahl, die für das Durchscheuern des Handschuhmaterials benötigt wird. (Höchste Leistungsstufe 4 = 8.000 Zyklen)

b. Schnittfestigkeit (0-5)
Bei der Prüfung der Schnittfestigkeit eines Arbeitshandschuhs wird ein rotierendes Kreismesser (Coupe-Test) verwendet. Das Kreismesser schneidet bei konstanter Geschwindigkeit und festgelegter Belastung durch das Handschuhmaterial. Als Bezugsgröße dient der Vergleich mit einem Referenzmaterial und ein sich daraus errechneten Index. (Höchste Leistungsstufe 5 = Index 20)

c. Weiterreißfestigkeit (0-4)
Bei der Prüfung wird das Handschuhmaterial zunächst eingeschnitten. Die Einstufung erfolgt anhand der Kraft, die erforderlich ist, um das Material zu zerreißen. (Höchste Leistungsstufe 4 = 75 Newton)

d. Durchstichfestigkeit (0-4)
Bei der Prüfung wird das Handschuhmaterial mit einem Nagel durchstoßen. Die Nagelgröße ist standardisiert und festgelegt. Die Einstufung erfolgt durch die aufgewendete Stoßkraft. (Höchste Leistungsstufe 4 = 150 Newton)
Neue Leistungsstufen nach EN 388:2016

e. ISO-Schnittfestigkeit
Bei der Prüfung der ISO-Schnittfestigkeit eines Arbeitshandschuhs wird eine spezifische Schnittprüfmaschine ( Tomodynamometer) verwendet. Die Maschine schneidet mit einer langen, geraden Klinge über den Handschuh. Basierend auf dem Kraftaufwand für den Durchschnitt wird ein Leistungswert ermittelt. (Höchste Leistungsstufe F ≥ 30 Newton)

f. EN-Stoßeinwirkungsschutz
Als Bezugsgröße gilt die gemessene Energie- und Kraftübertragung beim Fallenlassen einer Last auf den Prüfling / Handschuh. Diese Prüfung zum Schutz vor Stößen ist optional und nur für Arbeitshandschuhe mit Polsterung, die einen Aufprall dämpfen, sinnvoll.



012345
A
Abriebfestigkeit (Zyklen)
<100
100
500
2000
8000
-
BSchnittfestigkeit (Schneidetest/Index)
<1,2
1,2
2,5
5,0
10,0
20,0
CWeiterreißfestigkeit (Newton)
<10
10
25
50
75
-
DDurchstichfestigkeit (Newton)
<20
20
60
100
150
-
EISO-Schnittfestigkeit (Newton)
2
5
10
15
22
30
F

EN-Stoßeinwirkungsschutz -
Pass (P) oder Fail (keine Kennzeichnung)








Die Leistungsstufe X kann auch angegeben werden und steht für "Nicht getestet" oder "Nicht anwendbar". Dieses kann auf alle Prüfverfahren angewendet werden.

Hinweis:
2016 wurde die EN 388 überarbeitet und unter anderem durch die Leistungsstufen der ISO-Schnittfestigkeit und der EN-Stoßeinwirkung erweitert. (Wandel von EN 388:2003 zur EN 388:2016). Alle bestehenden EN 388:2003 Zertifikate behalten Ihre Gültigkeit bis eine Rezertifizierung notwendig ist. Die Performance der Arbeitshandschuhe hat sich nicht geändert. Die richtige Wahl des geeigneten Schnittschutzhandschuh basiert weiterhin auf der Schnittschutzgefahr in der Praxis.


EN 374 SCHUTZHANDSCHUHE ZUM SCHUTZ VOR CHEMIKALIEN UND MIKROORGANISMEN

Diese Norm definiert die Eigenschaften von Arbeitshandschuhen zum Schutz des Anwenders vor Chemikalien und/oder Mikroorganismen.
Die Norm zum Handschutz gegen chemische Risiken ist in nachstehende Bestandteile gegliedert:

  • DIN EN 374-1: Terminologie und Leistungsanforderung
  • DIN EN 374-2: Bestimmung des Widerstandes gegen Penetration nach EN 374-2:2014 (Luft-Leck- und Wasser-Leck-Prüfung)
  • DIN EN 374-3: Bestimmung des Widerstandes gegen Permeation von Chemikalien nach EN 16523-1:2015 (ersetzt Norm EN 374-3)
  • DIN EN 374-4: Bestimmung des Widerstandes gegen Degradation nach Norm EN 374-4:2013
  • DIN EN 374-5: Terminologie und Leistungsanforderungen für Risiken durch Mikroorganismen nach Norm pr EN ISO 374-5:2015

DEFINITIONEN

Penetration:
Die Penetration beschreibt das Eindringen einer Chemikalie und/oder eines Mikroorganismus durch poröse Stellen, Mikrolöcher oder andere Unvollkommenheiten im Material eines Chemikalienschutzhandschuhs.

Permeation:
Die Permeation beschreibt die Durchbruchszeit, die eine gefährliche Flüssigkeit (Chemikalie) benötigt, um das intakte Handschuhmaterial von außen nach innen vollständig zu durchdringen. Der Zeitpunkt bis zum Durchbruch der Chemikalie erfolgt durch eine Levelangabe. Jede getestete Chemikalie wird nach Ermittlung Ihrer Durchbruchszeit in die Leistungsstufen 0 bis 6 eingestuft.


DURCHBRUCHZEIT
SCHUTZINDEX
>10 Minuten
Stufe 1
>30 Minuten
Stufe 2
>60 Minuten
Stufe 3
>120 Minuten
Stufe 4
>240 Minuten
Stufe 5
>480 Minuten
Stufe 6
Degradation:
Die Gummi- und Kunststoffbeschichtung eines Chemikalienschutzhandschuhs bildet nicht immer eine Barriere. Gelegentlich reagieren Chemikalienschutzhandschuhe mit einer Chemikalie wie Schwämme, indem sie die Flüssigkeit aufsagen und mit der Haut in Kontakt bringen. Diese schädigende Veränderung einer oder mehrerer Eigenschaften eines Arbeitshandschuhs durch den Kontakt mit einer Chemikalie wird als Degradation bezeichnet. Eine Degradation ist durch eine Abblätterung, Anschwellung, Auslösung, Brüchigkeit, Verfärbung, Verhärtung oder Aufweichung des Handschuhmaterials gegeben.


ANFORDERUNGEN

Anforderungen an Chemikalienschutzhandschuhe

Penetration:
Ein Arbeitshandschuh darf bei einem Test der Luft- und Wasserdichtigkeit keine Leckage aufweisen. Die Prüfung erfolgt durch den AQL-Wert (Akzeptables Qualitäts Level). Der jeweilige Wert, gibt Ausschluss darüber, welche Anzahl an Arbeitshandschuhen, von der Prüfmenge X, Fehler aufgewiesen haben.

LEISTUNGSEBENE
AQL-WERT
INSPEKTIONSEBENE
Ebene 3
< 0.65
G1
Ebene 2
< 1.5
G1
Ebene 3
< 4.0
S4
Permeation:
Typ C gilt als Mindestanforderung eines Chemikalienschutzhandschuhs. In Bezug auf seine Resistenz muss der Chemikalienschutzhandschuh somit mindestens die Stufe 1 (länger als 10 Minuten), gegenüber einer aus der Chemikalienliste festgelegten Chemikalie bestehen.

Degradation:
Nach dem Erstkontakt mit einer Chemikalie, muss die Veränderung der Durchstichfestigkeit eines Chemikalienschutzhandschuh bestimmt werden. Das Ergebnis muss in der Bedienungsanleitung angegeben werden.

Lange Handschuhe:
Wenn die Länge eines Chemikalienschutzhandschuhs ≥ 40 cm ist, muss die Stulpe gleichermaßen einem Permeationstest unterzogen werden.

Anforderungen an Chemikalienschutzhandschuhe zum Schutz vor Mikroorganismen

Penetration:
Die Anforderungen an einen Handschuh zum Schutz gegen Bakterien und Pilze sind gleich zusetzen mit denen eines normalen Chemikalienschutzhands.

Virenschutzhandschuhe:
Wird ein Virenschutz benötigt, so müssen die Handschuhe zusätzlich nach ISO 16604 geprüft werden.

Lange Handschuhe:
Wenn die Länge eines Chemikalienschutzhandschuhs ≥ 40 cm ist, muss die Stulpe gleichermaßen einem Virenpenetrationstest unterzogen werden.

KENNZEICHNUNG DER CHEMIKALIENSCHUTZHANDSCHUHE:

Handschuhe zum Schutz vor Chemikalien tragen einen Erlenmeyerkolben als Piktogramm. Je nach Schutzstufe wird das Piktogramm durch die Typkennzeichnung A, B oder C ergänzt. Im Falle von Typ A und B wird das Piktogramm ebenfalls durch Codebuchenstaben gekennzeichnet.

Die Codebuchstaben beziehen sich auf eine von der Norm definierten Liste von ausgewählten Chemikalien (siehe Liste definierte Prüfchemikalien).


EN 374-1/Typ A
Typ A:
Der Chemikalienschutzhandschuh weist eine Permeationsbeständigkeit von mindestens jeweils 30 Minuten von mindestens 6 Prüfchemikalien auf.


EN 374-1/Typ B
Typ B:
Der Chemikalienschutzhandschuh weist eine Permeationsbeständigkeit von mindestens jeweils 30 Minuten von mindestens 3 Prüfchemikalien auf.


EN 374-1/Typ C
Typ C:
Der Chemikalienschutzhandschuh weist eine Permeationsbeständigkeit von mindestens 10 Minuten von mindestens 1 Prüfchemikalie auf.

Liste der definierten Prüfchemikalien:

CODEBUCHSTABE
CHEMIKALIECAS-NUMMERKLASSE
A
Methanol
67-56-1
Primäralkohol
B
Aceton
67-64-1
Keton
CAcetonitril (Essigsäurenitril)
75-05-8
Nitrilmischung
DDichloromethan
75-09-2
Chlorierter Kohlenwasserstoffe
ESchwefelkohlenstoff (Kohlenstoffdisulfid)
75-15-0
Schwefel mit Anteilen organischer Verbindungen
FToluol
108-88-3
Aromatischer Kohlenwasserstoff
GDiethylamin
109-89-7
Amin
HTetrahydrofuran
109-99-9
Heterozyklische und Ätherverbindung
IEssigsäureethylester (Ethylacetat, Essigester)
141-78-6
Ester
Jn-Heptan
142-82-5
Gesättigte Kohlenwasserstoffe
KNatriumhydroxid 40 %
1310-73-2
Anorganische Base
LSchwefelsäure 96 %
7664-93-9
Anorganische Säure, oxidierend
MSalpetersäure 65 %
7697-37-2
Anorganische Säure, oxidierend
NEssigsäure 99 %
64-19-7
Organische Säure
OAmmoniakwasser 25 %
1336-21-6
Anorganische Base
PWasserstoffperoxid 30 %
7722-84-1
Peroxid
SFlusssäure 40 %
7664-39-3
Anorganische Säure
TFormaldehyd 37 %
50-00-0
Aldehyd

VIRUS

Kennzeichnung der Handschuhe zum Schutz vor Chemikalien und Mikroorganismen:
Chemikalienschutzhandschuhe, die Schutz vor Bakterien und Pilzen bieten, werden zusätzlich mit dem Piktogramm "Mikroorganismus" gekennzeichnet. Voraussetzung hierfür ist eine Leckagefreiheit gemäß EN 374-2, die mindestens die Leistungsebene 2 erfüllt.

Chemikalienschutzhandschuhe, die neben Bakterien und Pilzen auch vor Viren schützen müssen, sind zusätzlich unter dem Piktogramm "Mikroorganismus" mit der Angabe "VIRUS" gekennzeichnet. Die Handschuhe müssen zusätzlich nach gemäß ISO 16604 getestet werden.

Warnhinweis: Die ermittelten Leistungsstufen der Norm 374 beruhen auf dem Ergebnis von Laborprüfungen, die tatsächliche Zeitdauer am Arbeitsplatz kann hiervon abweichen.

SCHUTZHANDSCHUHE ZUM SCHUTZ VOR CHEMIKALIEN UND MIKROORGANISMEN NACH EN374:2003 ALTE PRÜFMETHODE - NOCH GÜLTIG MIT ÜBERGANGSZEIT



Eingeschränkter Schutz gegen Chemikalien

Kennzeichnung der Handschuhe zum eingeschränktem Schutz gegen Chemikalien
Handschuhe mit eingeschränktem Chemikalienschutz werden mit dem Becherglas gekennzeichnet. Diese Handschuhe sind wasserdicht und können vor bestimmten Chemikalien schützen.

Bestimmung des Widerstandes gegen Penetration nach EN 374-2:2003


EN 374-2
Kennzeichnung der Handschuhe zum Schutz gegen Mikroorganismen (Bakterien und Pilze)
Bestimmung des Widerstandes gegen Penetration nach EN 374-2:2003.

AQL mindestens Level 2


EN 374-3
Kennzeichnung der Handschuhe zum Schutz gegen Chemikalien
Bestimmung des Widerstandes gegen Penetration nach EN 374-2:2003.

Bestimmung des Widerstandes gegen Permeation nach EN 374-3:2003. Durchbruchzeit ≥ 30 min für mindestens 3 der 18 Prüfchemikalien

ÜBERSICHT DER ÄNDERUNGEN DER EN 374 VON 2003 UND 2016

  • Erweiterung der Prüfchemikalien von 12 auf 18
  • Wegfall des Becherglases
  • Typisierung der Chemikalienschutzhandschuhe in Typ A, B oder C
  • Änderung der Kennzeichnung auf dem Handschuh
  • Entfall des Bezuges auf Mikroorganismen im Text
1

EN 407 ARBEITSHANDSCHUHE ZUM SCHUTZ VOR THERMISCHEN GEFAHREN

Diese Norm definiert die thermische Leistungsfähigkeit von Arbeitshandschuhen zum Schutz vor Hitze- und/oder Feuergefahren.
Diese Norm berücksichtigt jedoch nicht die spezifische Anwendung von Hitzeschutzhandschuhen, wie etwa Brandbekämpfung oder Schweißen. Gemäß EN 407 sollen Hitzeschutzhandschuhe folgende Merkmale aufweisen:

  • schwere Entflammbarkeit bzw. Flammenausbreitung
  • niedriger Wärmedurchgang, um eine Schutzwirkung gegen Strahlungs-, Konvektions- und Kontakthitze zu gewährleisten
  • hohe Temperaturbeständigkeit: das Material darf unter Temperaturbelastung nicht schmelzen, nicht übermäßig schrumpfen und nicht zerfallen.

Wichtige Normänderungen!

In der neuen DIN EN 407:2020 wird die erste Leistungsstufe nicht mehr mit Brennverhalten benannt, sondern heißt nun "begrenzte Flammausbildung". Wurde der Handschuh nicht darauf getestet, kommt ein neues Piktogramm zur Anwendung. Änderungen bezüglicher der Leistungsstufen gibt es jedoch keine.
Die mechanische Festigkeit muss 10N bei der Weiterreißkraft erreichen.
Die Mindestlängen haben sich verändert. Dadurch fallen viele Handschuhe, die vorher unter Schweißschutzhandschuhen gefallen sind, nicht mehr unter der Norm, sondern unter die EN 407.

Mindestlänge des Handschuhs

Größe der Hand
5
6
7
8
9
10
11
12
13
Minimale Länge des Handschuhs (mm)
290
300
310
320
330
340
350
360
370

Gemäß der Prüfung nach DIN EN 407 wird der Schutzhandschuhe mit einer Leistungsstufe in Bezug auf jede der einzelnen thermischen Gefahren klassifiziert. Wichtig ist dabei, dass der Handschuh nicht mit offenem Feuer in Kontakt kommen darf, wenn er bei der Prüfung der begrenzten Flammausbildung nicht die Leistungsstufe 3 erfüllt.

Kennzeichnung:

Die Art und der Grad der Schutzfunktion werden von zwei Piktogramm angegeben, diese können aber nicht gemeinsam verwendet werden. Unterhalb des jeweiligen Piktogramms werden 6 Leistungskriterien in Verbindung mit spezifischen Schutzeigenschaften angegeben.


Wenn eine begrenzte Flammenausbreitung deklariert wird (=Mindestleistungsstufe 1 in der Entflammbarkeitsprüfung):


Wenn keine begrenzte Flammenausbreitung deklariert, wird:

Je höher der Wert der Leistungsstufe, desto besser ist das Testergebnis zu dem zugehörigen thermischen Risiko. Die Stufe X kann auch für a bis f angegeben werden und steht für "Nicht getestet" oder "Nicht anwendbar".


Leistungsstufen

Leistungsstufen
1
2
3
4
A. Begrenzte Flammausbreitung (Nachbrenn- und Nachglimmzeit)< 20s Nicht erforderl.< 10s < 120s< 3s < 25s<2s<5s
B. Kontakthitze (Kontakttemperatur und Grenzwertzeit) 100°C
> 15s
250°C
> 15s
350°C
> 15s
500°C
> 15s
C. Konvektionshitze (Verzögerung der Hitzeübertragung) > 4s
< 7s
< 10s
< 18s
D. Strahlungshitze (Verzögerung der Hitzeübertragung)> 7s
> 20s
> 50s
> 95s
E. Festigkeit gegen kleine Schmelzmetallspritzer (Anzahl der Tropfen) > 10s
> 15s
> 25s
> 35s
F. Festigkeit gegen große Mengen von Schmelzmetall (Gewicht/Masse)30g
60g
120g
200g

Die Norm berücksichtigt folgende Leistungskriterien:

A. Begrenzte Flammausbreitung (0-4)

Prüfverfahren gemäß EN ISO 15025: Brennverhalten (Entflammbarkeitswiderstand)
In diesem Prüfschritt wird der Handschuh einer Zündquelle ausgesetzt. Gemessen wird die Nachbrenn- und Nachglimmzeit des Handschuhs nach dem Entfernen der Zündquelle.

Die Prüfung der begrenzten Flammenausbreitung wurde nicht bestanden, wenn die Innenseite des Handschuhs Anzeichen eines Schmelzens oder der Handschuh eine Lochbildung aufweist oder sich Nähte lösen.

Prüfverfahren

  • Unter dem Handschuh wird ein Brenner positioniert.
  • Der Handschuh wird nach einer Beflammzeit von 10 Sekunden geprüft.
  • Die Nachbrenn- und Nachglimmzeit wird aufgezeichnet.


Leistungsstufe
Nachbrennzeit
Nachglimmzeit
1
≤ 15 SekundenKeine Anforderungen
2
≤ 10 Sekunden≤ 120 Sekunden
3
≤ 3 Sekunden
≤ 25 Sekunden
4
≤ 2 Sekunden
≤ 5 Sekunden


B. Kontaktwärme (0-4)

Prüfverfahren gemäß EN ISO 12127-1: Kontaktwärmewiderstand
In diesem Prüfschritt wird der Kontaktwärmewiderstand des
Handschuhes innerhalb eines bestimmten Temperaturbereichs
getestet.

Für Kontaktwärme kann eine Höchstleistungsstufe 2 deklariert werden, wenn die Prüfung der begrenzten Flammenausbreitung nicht zumindest die Leistungsstufe 3 erzielt hat. Die innersten Lagen dürfen keine Anzeichen eines Schmelzens oder einer Lochbildung aufweisen.

Prüfverfahren

  • Drei Prüfmuster werden an der Innenhand von drei verschiedenen
    Handschuhen ausgeschnitten. Eventuell vorhandene Verstärkungen
    werden entfernt. Unterscheidet sich das Material der Fingerfront
    und der Innenhand, muss die Fingerfront ebenfalls geprüft werden.
  • Andere Bereiche der Handschuhe, deren Material sich von der
    Innenhand unterscheidet und für die ein Kontaktwärmewiderstand
    deklariert wurde, müssen ebenfalls geprüft werden.
  • Jedes Prüfmustermaterial wird auf einem Kalorimeter positioniert,
    und eine Heizplatte wird bis zur erforderlichen Kontakttemperatur
    erhitzt.
  • Die heiße Platte wird in Kontakt mit dem Prüfmuster gebracht.
  • Die Schwellenzeit wird nach einer Erhöhung des Kalorimeters
    um 10 °C (= Verbrennung zweiten Grades) nach > 15 Sekunden
    ermittelt.


Leistungsstufe
Kontakttemperatur TC °C Schwellenwertzeit tt s
1
100°C≥ 15 Sekunden
2

250°C

≥ 15 Sekunden
3

350°C

≥ 15 Sekunden
4500°C
≥ 15 Sekunden


C. Konvektionshitze (0-4)

Prüfverfahren gemäß EN ISO 9151: Konvektionswärmewiderstand
In diesem Prüfschritt wird die Zeit ermittelt, die der Handschuh den
Transfer der Hitze einer Flamme verzögern kann.

Für Konvektionshitze kann eine Höchstleistungsstufe 2 deklariert werden, wenn die Prüfung der begrenzten Flammenausbreitung nicht zumindest die Leistungsstufe 3 erzielt hat. Die innersten Lagen dürfen keine Anzeichen eines Schmelzens oder einer Lochbildung aufweisen.

Prüfverfahren

  • Drei Prüfmuster (von jeder Materialentnahme an der Innenhand
    und dem Handrücken des Handschuhs) werden der Flamme eines
    Gasbrenners ausgesetzt. Eventuell an den Handschuhen vorhandene
    Verstärkungen werden entfernt.
  • Die das Prüfmuster durchdringende Hitze wird durch einem kleinen
    Kupferkalorimeter gemessen, der sich auf der Oberseite des
    Prüfmusters mit diesem in Kontakt befindet.
  • Die Schwellenzeit wird nach einer Erhöhung des Kalorimeters um 24
    °C ermittelt.


Leistungsstufe
Wärmeübergangsindex HTI
1
≥ 4 Sekunden
2
≥ 7 Sekunden
3
≥ 10 Sekunden
4
≥ 18 Sekunden

D. Strahlungshitze (0-4)

Prüfverfahren gemäß EN ISO 6942: Strahlungswärmewiderstand
In diesem Prüfschritt ermittelt die Zeit, die ein Handschuh den Hitzetransfer einer Strahlungswärmequelle verzögern kann.

Für Strahlungshitze kann eine Höchstleistungsstufe 2 deklariert werden, wenn die Prüfung der begrenzten Flammenausbreitung nicht zumindest die Leistungsstufe 3 erzielt hat. Die innersten Lagen dürfen keine Anzeichen eines Schmelzens oder einer Lochbildung aufweisen.

Prüfverfahren

  • Am Handrücken der Handschuhe werden zwei Prüfmuster
    entnommen. Eventuell an den Handschuhen vorhandene
    Verstärkungen werden entfernt.
  • Die Prüfmuster werden einer Strahlungswärmequelle ausgesetzt.
  • Die das Prüfmuster durchdringende Hitze wird durch das Kalorimeter
    gemessen, der sich in Kontakt mit dem Prüfmuster befindet.
  • Die Schwellenzeit wird nach einer Erhöhung des Kalorimeters um 24
    °C ermittelt.


Leistungsstufe
Wärmeübertragung t24
1
≥ 7 Sekunden
2
≥ 20 Sekunden
3
≥ 50 Sekunden
4
≥ 95 Sekunden

E. Festigkeit gegen kleine Schmelzmetallspritzer (0-4)

Prüfverfahren gemäß EN 348: Widerstand gegen kleine Schmelzmetallspritzer
In diesem Prüfschritt misst die Anzahl der Schmelzmetalltropfen, die für eine Erwärmung des Handschuhs auf eine bestimmte Stufe erforderlich ist.

Für die Festigkeit gegen kleine Schmelzmetallspritzer kann eine Höchstleistungsstufe
2 deklariert werden, wenn die Prüfung der begrenzten Flammenausbreitung nicht zumindest die Leistungsstufe 3 erzielt hat. Die innersten Lagen dürfen keine Anzeichen eines Schmelzens oder einer Lochbildung aufweisen. Bei kleinen Schmelzmetallspritzern dürfen auch die Außenlagen keine Schmelzspuren aufweisen.

Prüfverfahren

  • Es werden vier Prüfmuster an der Innenhand, am Handrücken
    und an der Stulpe des Handschuhs entnommen. Eventuell an den
    Handschuhen vorhandene Verstärkungen werden entfernt.
  • Es wird mit einem hinter dem Prüfmuster installierten Sensor
    die Anzahl der Schmelzmetalltropfen gemessen, die für eine
    Erwärmung um 40 °C erforderlich ist.


Leistungsstufe
Anzahl der Tropfen
1
≥ 10 tropfen
2
≥ 15 Tropfen
3
≥ 25 Tropfen
4
≥ 35 Tropfen

F. Festigkeit gegen große Mengen von Schmelzmetall (0-4)

Prüfverfahren gemäß EN ISO 9185: Widerstand gegen große Mengen von Schmelzmetall
In diesem Prüfschritt misst das Gewicht von Schmelzmetall,
das für eine Glättung oder Nadelstichbildung bei einer
direkt unter dem Prüfmuster positionierten Hautsimulation
erforderlich ist.

Für die Prüfung großer Schmelzmetallmengen kann ebenfalls eine Höchstleistungsstufe 2 deklariert werden, wenn die Prüfung der begrenzten Flammenausbreitung nicht zumindest die Leistungsstufe 3 erzielt hat. Die innersten Lagen dürfen keine Anzeichen eines Schmelzens oder einer Lochbildung aufweisen, und kein Material darf sich bei der Prüfung entzünden

Prüfverfahren

Es werden drei Prüfmuster an der Innenhand, am Handrücken
und an der Stulpe des Handschuhs entnommen. Eventuell an den
Handschuhen vorhandene Verstärkungen werden entfernt.

  • Die Testmuster werden mit geschmolzenem Eisen übergossen.
  • Die Schädigung wird ermittelt, indem eine Hautsimulation
    aus PVC direkt hinter dem Prüfmuster positioniert und die
    Beschädigung dieser Haut nach dem Übergießen aufgezeichnet
    wird.
  • Die Mindestmenge, die diese Hautsimulation beschädigt, wird
    beobachtet und zur Bestimmung der Leistungsstufe verwendet.


Leistungsstufe
Flüssiges Eisen
1
≥ 30 Grammn
2
≥ 60 Grammn
3
≥ 120 Grammn
4
≥ 200 Grammn



EN 12477 ARBEITSHANDSCHUHE ZUM SCHUTZ FÜR SCHWEISSERARBEITEN

Diese Norm definiert die Mindestanforderungen an Arbeitshandschuhen für manuelle Schweiß- und Schneidearbeiten sowie die damit verbundenen Verarbeitungsverfahren von Metall. Voraussetzung ist die Erfüllung der EN 407, jedoch gelten abweichende Handschuhlängen:

  • Größe 6: 300 mm
  • Größe 7: 310 mm
  • Größe 8: 320 mm
  • Größe 9: 330 mm
  • Größe 10: 340 mm
  • Größe 11: 350 mm
Schutzhandschuhe für Schweißer werden in zwei Typen ( A und B ) unterteilt. Beide Typen müssen nach folgenden Kriterien geprüft werden und je nach Typ die jeweiligen Mindestanforderungen erreichen:

ANFORDERUNGEN
TYP A
TYP B
(Hohe Finger- und Bewegungsfreiheit)
Abriebfestigkeit EN 388
21
Schnittfestigkeit EN 388
11
Weiterreißfestigkeit EN 388
21
Durchstichfestigkeit EN 388
21
Brennverhalten EN 407
32
Kontakthitze EN 407
11
Konvektionshitze EN 407
2-
Festigkeit gegen kleine Schmelzmetallspritzer EN 407
32
Fingerbeweglichkeit EN 420
14
Schweißerhandschuhe des Typ B werden empfohlen, wenn beim Schweißvorgang eine hohe Bewegungsfreiheit erforderlich ist z.B. beim TIG-Schweißen. Schweißerhandschuhe des Typ A werden für alle weiteren Schweißverfahren empfohlen. Die Typen-Kennzeichnung eines Schweißerhandschuhs erfolgt auf dem Produkt selbst und in der Bedienungsanleitung.

EN 511 ARBEITSHANDSCHUHE ZUM SCHUTZ GEGEN KÄLTE

Diese Norm gilt für alle Arbeitshandschuhe, die einen Schutz vor Konvektions- und Kontaktkälte bis -50°C gewähren.
Die Art und der Grad der Schutzfunktion wird vom "Kälteschutz" Piktogramm und 3 Leistungskriterien in Verbindung mit spezifischen Schutzeigenschaften angegeben.

Die Norm berücksichtigt  folgende Leistungskriterien:

a. Konvektionskälte (0-4)
Bestimmt die thermischen Isolationseigenschaften, die durch eine Konvektionsübertragung von Kälte gemessen wird.

b. Kontaktkälte (0-4)
Bestimmt die thermische Festigkeit des Handschuhmaterials im direkten Kontakt mit einem kalten Gegenstand.

c. Wasserfestigkeit (0-1)
Zusätzlich kann der Handschuh auf seine Wasserundurchlässigkeit nach EN ISO 15383 getestet werden. Die Prüfung gilt als bestanden, wenn über 30 Minuten lang kein Wasser in den Handschuh eindringt.

0 = Wasserpenetration
1 = keine Wasserpenetration
    Darüber hinaus müssen die Abrieb- und Weiterreißfestigkeit aller gemäß EN 511 eingestuften Kälteschutzhandschuhe mindestens der Leistungsstufe 1 entsprechen

    Je höher der Wert der Leistungsstufe, desto besser das Testergebnis zu dem zugehörigen thermischen Risiko. Die Stufe X kann auch für a bis f angegeben werden und steht für "Nicht getestet" oder "Nicht anwendbar".

    EN 16350 ARBEITSHANDSCHUHE ZUM SCHUTZ GEGEN ELEKTROSTATISCHE RISIKEN

    Die EN 16350 ist die erste Norm, die Prüfbedingungen und Mindestanforderungen an Schutzhandschuhen festlegt, die für brand- und explosionsgefährliche Arbeitsbereiche getragen werden müssen. Zuvor wurde für Schutzhandschuhe die Norm (EN 1149) für Schutzbekleidung angewandt. Die Norm legt folgende Mindestanforderungen und Prüfbedingungen fest:


    • Der Durchgangswiderstand muss kleiner 1,0 × 108 Ohm sein (Rv< 1,0 × 108 Ω).
    • Prüfatmosphäre: Lufttemperatur von 23 ± 1 °C, relative Luftfeuchte von 25 ± 5 %. (gemäß EN 1149-2)


    Hinweis:
    Elektrostatische ableitfähige Schutzhandschuhe bieten nur Schutz, wenn der Träger über einen Widerstand von weniger als 108 Ohm geerdet ist. Schutzhandschuhe nach EN 16350 gelten als wichtiges Glied in der Erdungskette (Handschuhe-Schutzbekleidung-Sicherheitsschuhe-Boden). In Verbindung mit elektrostatischen Eigenschaften wird oftmals auch über elektrostatische Entladung (electrostatic discharge = ESD) gesprochen. Schutzhandschuhe die nach EN 16350 geprüft sind, können für alle Anwendungen des ESD Produktschutzes verwendet werden. Unsere PRO FIT Schutzhandschuhe, die nach EN 16350 getestet wurden, sind sowohl für den Produkt- als auch für den Arbeitsschutz verwendbar



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