21.
Dezember
2022
Bärenstarker Schutz im Einklang mit der Umwelt
Nachhaltigkeit ist bei Fitzner Arbeitsschutz nicht nur Thema für die eigene Unternehmensführung. Denn Fitzner Arbeitsschutz geht einen entschlossenen Schritt weiter: Im Jahr 2022 ist der Startschuss für die eigene nachhaltige Produktlinie gefallen. Unter dem Namen GoGreen bietet Fitzner ökologische Alternativen zu herkömmlichen Produkten im Arbeitsschutz an.
Welche Idee hinter diesem Entschluss steht, was das erste GoGreen-Produkt auszeichnet und welche weiteren Planungen für die nachhaltige Produktlinie bestehen, erfahren Sie im Interview mit Thilo Fitzner (Geschäftsführer Fitzner GmbH & Co. KG).
Herr Fitzner, starten wir direkt mit der wichtigsten Frage: Wieso haben Sie eine nachhaltige Produktlinie auf den Weg gebracht?
Thilo Fitzner:
Ich denke, dass dies das weltweite Empfinden widerspiegelt. Sowohl privat als auch in Unternehmen müssen wir Verantwortung übernehmen. GoGreen gewährleistet auf der einen Seite den Schutz der Anwender:innen sowie aller Menschen, die an der Herstellung beteiligt sind. Auf der anderen Seite wird aber auch die Umwelt geschützt. Alle drei Aspekte haben wir also in einem Produkt vereint.
Das erste Produkt ist bereits erhältlich: der GoGreen-Arbeitshandschuh. Was unterscheidet diesen Schutzhandschuh von einem herkömmlichen Produkt derselben Kategorie?
T.F.:
Für GoGreen haben wir das Produkt noch genauer im Detail betrachtet. Wir erzielen eine Einsparung bei den CO2e-Werten, bei den erforderlichen Kilowattstunden für die Herstellung und beim Wasserverbrauch. Insbesondere der Wasserverbrauch wird oftmals völlig unterschätzt.
Bei der Herstellung von herkömmlichen Arbeitshandschuhen beispielsweise wird nach der Vulkanisierung, die der Beschichtung dient, jedes Produkt in Chemikalien getaucht. Diese werden anschließend aufwändig ausgewaschen. GoGreen ist hier wesentlich sparsamer als Konkurrenzprodukte.
Darüber hinaus bestehen die Schutzhandschuhe nicht nur aus recycelten Materialien – wir schaffen es sogar, dass das fertige Produkt unter Deponiebedingungen bis zu 65 Prozent biologisch abbaubar ist.
Inwieweit das im Einzelfall möglich ist, hängt immer von der Nutzung der Produkte und der Verschmutzung ab. Wenn ein Handschuh beispielsweise mit Öl verunreinigt ist, muss er anders entsorgt werden als andere Produkte.
Um die GoGreen-Produktlinie zu realisieren, haben wir eine äußerst sorgfältige Auswahl unserer Zulieferer:innen vorgenommen.
Welche Kriterien waren Ihnen wichtig bei der Auswahl des Partnerbetriebs? Wo lagen die größten Herausforderungen?
T.F.:
Das Allerwichtigste ist in unseren Augen die Verlässlichkeit der Lieferant:innen. Wir müssen unseren Partner:innen vertrauen können und erwarten maximale Transparenz bei der Zusammenarbeit. Aus diesem Grund haben wir bewusst auf einen Zulieferer in einem kleinen Land zurückgegriffen.
Bei unserem Zulieferer in Sri Lanka ist der gesamte Herstellungsprozess nachvollziehbar. Wir wissen, wer das Garn produziert. Wir wissen, wo Kunststoffabfälle entsorgt werden. Die gesamte Infrastruktur vor Ort haben wir uns angeschaut.
Fitzner Arbeitsschutz bringt jedes Jahr mehrere neue Produkte auf den Markt. Wie genau läuft solch ein Entwicklungsprozess ab? Wer ist beteiligt?
T.F.:
Hier gibt es zwei unterschiedliche Fälle. Im Fall A gibt es bei den Kund:innen einen bestimmten Anwendungsfall mit spezifischen Anforderungen. In diesem Fall prüfen wir, wie ein Produkt konzipiert sein muss, um genau das leisten zu können, was erforderlich ist.
Im Fall B beobachten wir den Markt und setzen uns mit Innovationen sowie Materialerneuerungen auseinander. Hierdurch können wir unsere Produkte weiterentwickeln. Beispielsweise können wir inzwischen Handschuhe mit einem wesentlich dünneren Garn herstellen, als es noch vor einigen Jahren möglich gewesen ist. Durch das dünnere Garn werden unter anderem das taktile Empfinden und die Passform verbessert. Außerdem werden Ressourcen geschont.
Die Produktentwicklung nimmt bei Fitzner Arbeitsschutz einen wichtigen Part unserer Arbeit ein. Sie ist Teil unseres Markenkerns, weshalb sie bei uns Haus erfolgt. An sämtlichen Entwicklungsprozessen arbeiten Produktmanagement und die Geschäftsführung gemeinsam.
Wie lange hat es gedauert, bis Ihre Produktinnovation die Marktreife erlangt hat?
T.F.:
Für gewöhnlich dauert es ein halbes Jahr, um ein Produkt auf den Markt zu bringen. Im Vergleich hat der Entwicklungsprozess des ersten GoGreen-Produkts recht lange gedauert. Wir haben rund ein Jahr gebraucht, um die nachhaltige Produktlinie zu entwickeln. Das war ein hochkomplexer Prozess, der unter anderem aufwändige Recherchearbeit und ein gründliches Hinterfragen sämtlicher Schritte erforderte.
Welche Mehrkosten sind mit der Entwicklung nachhaltiger Produkte verbunden?
T.F.:
Aktuell liegen die Mehrkosten in der Produktion bei rund 50 Prozent. Das klingt zunächst nach einer sehr hohen Investition, aber es ist wichtig, dass diese Schritte gegangen werden. Je populärer die nachhaltigen Alternativen werden, desto günstiger werden sie auch mit der Zeit. Mittelfristig gesehen werden sich die Kosten angleichen.
Darüber hinaus muss auch der Mehrwert, für den man zahlt, betrachtet werden. Wie bereits erwähnt, wird beispielsweise die CO2e-Bilanz enorm verbessert. Auch in den Unternehmen, die diese Produkte nutzen. Diesen Impact sollte man nicht unterschätzen. In der nahen Zukunft werden durchdachte, nachhaltige Lösungen immer wichtiger werden.
Wann dürfen die Kund:innen voraussichtlich mit weiteren Produkten der nachhaltigen Produktlinie GoGreen rechnen? Welche Produkte werden aktuell entwickelt?
T.F.:
Wir sind von der GoGreen-Produktlinie überzeugt und werden definitiv weitere Produkte auf den Markt bringen. Aktuell arbeiten wir an einem Schnittschutzhandschuh. Die große Herausforderung bei diesem Produkt liegt darin, die gewünschte Schnittfestigkeit zu erzielen. Das Produkt wird voraussichtlich Mitte 2023 erhältlich sein.
Außerdem denken wir aktuell über eine Produktreihe mit nachhaltigen Einweghandschuhen nach. In einigen Arbeitsbereichen bzw. Branchen sind Einwegprodukte aus hygienischen Gründen nicht vermeidbar, weshalb sich auch das Volumen bei der Entsorgung leider nicht maßgeblich verringern lässt. Was wir aber tun können, ist eine nachhaltigere Lösung für die Produkte an sich zu finden.
Herr Fitzner, vielen Dank für diese spannenden Einblicke!
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