Update: Auswirkungen der Corona-Pandemie
Auch ein Jahr nach Ausbruch des Coronavirus kommt es zu Einschränkungen
Seit Beginn der Corona-Pandemie vor über einem Jahr verändert das Coronavirus nicht nur unsere Gesellschaft und das öffentliche Leben. Die Auswirkungen für Unternehmen, die Wirtschaft und den weltweiten Handel sind nach wie vor drastisch.
Neben der Störung der internationalen Lieferketten kommt es nicht zuletzt durch gestiegene Transportkosten in Luft- und Seefracht zu insgesamt steigenden Kosten der internationalen Zulieferung. Steigende Importpreise sowie ein Mangel an Leercontainern sind keine Seltenheit, sondern gehören zu den alltäglichen Auswirkungen auf den internationalen Handel.
Folgen für die Luftfracht in der Corona-Krise: Höhere Kosten, längere Transportzeiten
Nach wie vor ist auch der Passagierverkehr in der Luftfahrt durch die Verbreitung des Coronavirus deutlich eingebrochen. Dies wirkt sich nun auch negativ auf die Luftfracht und die Transportkapazität für Frachtgüter aus, werden doch einige dieser Waren per Bellyfracht (Beiladung in Passagiermaschinen) transportiert.
Um dringend benötigte medizinische Geräte und Verbrauchsmaterialien zu transportieren, wurden Passagierflugzeuge kurzfristig in Frachtflugzeuge umgewandelt. So können Güter in den sogenannten „Pax Freightern“ nicht nur als Bellyfracht, sondern auch in den Passagierkabinen selbst (bspw. in den Handgepäckfächern oder auf den Sitzen) transportiert werden.
Nach wie vor gelten in Europa strenge Quarantänebeschränkungen, die den Warenverkehr in der gesamten Region massiv verzögern. Neben Engpässen und Knappheit von Ressourcen in der Luft, kommt es auch am Boden zu Problemen. So braucht das Ground Handling in Frankfurt aufgrund des hohen Sendungsvolumens, hoher Tonnage und einer hohen Anzahl an losen Packstücken derzeit bis zu zwei Tage nach ETA, um Sendungen für die Weiterleitung einzuchecken.
Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Seefracht: Container-Engpässe und Schiffsraumknappheit
Auch die Seefracht-Lieferketten sind weiterhin maßgeblich durch die Folgen der Pandemie betroffen. Zudem sind die Auswirkungen der ab dem 01.01.2020 neu in Kraft getretenen Verordnung der International Maritime Organisation (IMO) nach wie vor spürbar.
Um die Schwefelbelastung durch die Schifffahrt um mehr als 80% zu reduzieren, den ökologischen Fußabdruck der Seefracht zu verbessern, die Meeresverschmutzung und Versauerung zu bekämpfen und gesundheitliche Folgen von Luftverschmutzungen zu verringern, wurde der Grenzwert für den Schwefelgehalt im Treibstoff (außerhalb von Emissionskontrollbereichen) auf 0,5% gesenkt.
Um Schiffe auf Alternativen wie Flüssiggas (LNG) oder schwefelarme Kraftstoffe umzurüsten oder Abgasreinigungsanlagen (sogenannte „Scrubber“) zu installieren, mussten Schiffe kurzfristig aus dem Fahrplan genommen werden. Zudem kann es durch den Einbau der Scrubber zu Einschränkungen in den Transportkapazitäten der Schiffe kommen.
Die IMO-Verordnung hat zudem einen massiven Anstieg der Treibstoffkosten sowie der Gesamtpreise der Containerverschiffung und Frachtraten zur Folge. Lieferverzögerungen aufgrund von unzureichender Verfügbarkeit geeigneter Brennstoffe oder langsamere Fahrten, um die Kosten für den schwefelreduzierten Brennstoff zu decken, sind nicht selten. Oftmals veranschlagen die Reedereien Treibstoffzuschläge auf Handelsrouten, die einen hohen Treibstoffverbrauch bei niedrigen Frachtraten aufweisen. Das gilt vor allem auf den „Black-Haul“-Routen zwischen Europa und Asien.
In speziellen Emissionsüberwachungsgebieten (ECA) in Nordamerika, Nordeuropa und in Teilen Asiens ist die Verwendung von noch saubereren Kraftstoffen mit einem Schwefelgehalt von 0,1% vorgeschrieben. Hier muss mit einem separat berechneten Low-Sulphur-Zuschlag gerechnet werden.
Zudem werden Preiserhöhungen für Break-Bulk-Sendungen (Sendungen von Massenstückgut) von 30-35% sowie Preiserhöhungen für 20´ und 40´-Vollcontainer veranschlagt. Derzeit bedeutet das konkret, dass die Kosten für einen Standardcontainer um rund 800% gestiegen sind.
Zusätzlich zu erheblichen logistischen Schwierigkeiten, Preiserhöhungen und Verzögerungen, kommt es in Folge des Corona-Ausbruchs vermehrt zu sogenannten Blank Sailings, bei denen zahlreiche Schiffsabfahrten (häufig aufgrund von Reduzierungen der Ladekapazitäten) storniert werden, was eine Erhöhung der Seefrachtraten zur Folge hat. Schärfere Quarantänebestimmungen beeinflussen vor allem in Südchina den Seefrachtverkehr. Dort kündigten einige Feeder-Operator (Zulieferer und Verteiler für große Seeschiffe und Seehäfen) an, ihre Dienste vorübergehend bis Ende Februar auszusetzen. Hinzu kommt eine hohe Knappheit des Container-Equipments.
Auch im Hinblick auf das chinesische Neujahrsfest wird ein Großteil an Feederdiensten von und nach Südchina, Fujian und Hongkong im Januar und Februar 2021 ausgesetzt. Obwohl die Lage in der Regel vor Chinese New Year deutlich angespannter ist, haben die Corona-Pandemie sowie der Brexit die Situation noch einmal deutlich gesteigert. Selbst nach Chinese New Year wird es für die Reedereien schwer sein, die Lage zu kalkulieren und sich neu aufzustellen.
Starkes Wachstum für die Bahnfracht – Folge: Ungleichgewicht zwischen Import und Export
Aufgrund der schwerwiegenden Auswirkungen auf die See- und Luftfracht, sind viele Unternehmen auf den Schienengüterverkehr umgestiegen. Die Folge: Ein besonders starkes Wachstum des Schienengüterverkehrs zwischen Europa und China im vergangenen Jahr, aber damit einhergehend auch Rückstaus, lange Wartezeiten an den Grenzübergängen sowie Verzögerungen im Import.
Auch die Bahnfracht leidet unter einem Mangel an Leercontainern, der wie auch in der See- und Luftfracht Engpässe zur Folge hat.
Ebenso sind auch hier Preiserhöhungen zu verzeichnen: Sowohl die Raten für FCL (Full Container Load), als auch für LCL (Less than Container Load) sind nicht zuletzt durch den Einfluss von Chinese New Year erheblich gestiegen.
Lage in China weiterhin angespannt
In China treten seit kurzem wieder Fälle von Covid-19 auf. Besonders betroffen sind die zwei Hauptproduktionsregionen Liaoning und Hebei in Nordchina.
Für LKW-Fahrer, die aus Hebei und aus anderen Zonen mit mittlerem und hohem Risiko in den Großraum Peking fahren, hat die Regierung strenge Auflagen verhängt. Die Fahrer müssen einen negativen Test vorweisen, um Straßensperren passieren zu dürfen. Rund um den Großraum Peking sind mehrere Autobahnen komplett gesperrt. Aufgrund von Chinese New Year wird zwischen dem 11. und dem 26. Februar ein erhöhtes Verkehrsaufkommen erwartet, was den Güterverkehr zusätzlich beeinflussen wird.
Corona-Auswirkungen bei Fitzner – Update für unsere Kundschaft und Partner:innen
Auch unsere Produktionsstätten sind weiterhin in unterschiedlichem Maße von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Während die Produktion bei einigen unserer Lieferanten wieder hochgefahren wurde und die Lager reichlich gefüllt sind, gibt es derzeit aufgrund der oben genannten Auswirkungen auf die Seefracht kaum Möglichkeiten zur Verschiffung der Waren.
In einigen Produktionsstätten wird zudem deutlich weniger produziert, denn die Zahl der Mitarbeiter:innen wurde halbiert, damit diese in sogenannten „Corona-Schichten“ arbeiten.
Die weltweite Nachfrage an Einweghandschuhen kann daher durch die aktuelle weltweite Produktionskapazität nicht gedeckt werden.
Zudem lässt die hohe Nachfrage die Rohstoffpreise exponentiell ansteigen. Die Latex-Rohstoffpreise stiegen beispielsweise um ca. 180%, der Preis des Nitril-Rohstoffes um über 500%. Dies zieht ebenfalls eine Preissteigerung von Chemikalienschutzhandschuhen sowie von technisch getauchten Montagehandschuhen, die eine Latex- oder Nitril-Beschichtung besitzen, nach sich. Auch bei Polyurethan ist eine Preissteigerung von 120% zu verzeichnen.
Rohstoffe werden von unseren Partnerunternehmen von Monat zu Monat neu verhandelt, gekauft und verarbeitet. Eine langfristige Preisstellung kann hierdurch aktuell nur sehr schwer gewährt werden.
Aufgrund der oben geschilderten Situation und der anhaltenden Schwierigkeiten bei der Beschaffung der Rohstoffe, kann es nach wie vor zu Preiserhöhungen und längeren Lieferzeiten sowie zu Lieferengpässen kommen.
Wir bitten um Ihr Verständnis.
Falls Sie Fragen zur derzeitigen Situation oder Ihrer Bestellung haben, sind wir gerne für Sie da. Schreiben Sie uns per E-Mail unter [email protected] oder rufen Sie uns einfach an unter 05742 93030.