Statistiken haben zwar gezeigt, dass die bloße Anzahl der Arbeitsunfälle über die letzte Jahre kontinuierlich gesunken ist, die Verletzungen im Handbereich bleiben aber mit Abstand die häufigsten. Jede fünfte Verletzung betrifft direkt die Hand und davon sind fast die Hälfte der Verletzungen Schnittverletzungen.
Neue Herausforderungen erfordern neue Wege.
Durch die Wahl der richtigen Schutzkleidung, insbesondere des richtigen Arbeitshandschuhs kann ein Großteil dieser Verletzungen vermieden oder reduziert werden. Ein gängiges und verlässliches Kriterium für die Auswahl sind die mechanischen Leitungswerte bzw. insbesondere der Schnittschutz nach EN 388:2003. Doch genau diese Norm gerät nun immer mehr in Kritik. Veränderungen, die die neusten Technologien mit sich bringen, wie Hochleistungs- oder Glasfäden, die in den Handschuhen verarbeitet werden, finden keine Berücksichtigung. Es ist darum erforderlich, die Norm auf den neusten Stand zu bringen, um wieder verlässliche Aussagen treffen zu können.
Revision der Norm EN 388:2003
IWährend noch die EN 388 aus dem Jahr 2003 als Prüfverfahren für (Schnittschutz-)Handschuhe zugrunde gelegt wird, gilt es nun, dies an die neusten technischen Anforderungen anzupassen. Diese sieht vor, dass insbesondere Schnittschutzhandschuhe, die aus speziellen Fasern (z.B. Glasfasern o. Hochleistungsfäden) einem zusätzlichen Schnittschutzprüfverfahren in Anlehnung an die ISO 19937 unterzogen werden. Es wird versucht, dem Abstumpfungseffekt entgegenzuwirken, denn eine stumpfe Klinge kann nicht schneiden und verfälscht ein mögliches Testergebnis.
Bei der Norm EN 388:2003 wird ein sogenannter Coupe-Test durchgeführt: Es wird ein rotierendes kreisrundes Messer eingesetzt, dass sich mit einer definierten Kraft (5 Newton) auf dem Prüfling hin und her bewegt und sich gegenläufig zur Bewegung dreht. Die Schärfe der Klinge wird jeweils vor und nach der Prüfung an einem Referenzgewebe aus Baumwolle gemessen, so dass der Abnutzungsgrad bestimmt werden kann. Diese Messung wird fünf Mal durchgeführt und daraus wird der Mittelwert gebildet.
Leistungsstufe | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 |
Index | ≥ 1,2 | ≥ 2,5 | ≥ 5 | ≥ 10 | ≥ 20 |
Erweiterung des Prüfverfahrens nach ISO 13997.
Bei dem Prüfverfahren nach ISO 13997 schneidet eine lange gerade Klinge einmalig 20 Millimeter über den Prüfling / Handschuh. Nach jedem Schnitt wird die Klinge gewechselt. Nach 20 Millimetern wird die Kraft gemessen, die die Klinge benötigt, um durch den Handschuh zu schneiden. Je höher der Druck (Kraft), desto schneller schneidet die Klinge in den Handschuh. Das Ergebnis der ISO 13997 wird in Newton (N) angegeben und hieran anlehnend kann die neue Schnittschutzklasse wie folgt angegeben werden:
Leistungsstufe | A | B | C | D | E | F |
Newtonwert | ≥ 2 | ≥ 5 | ≥ 10 | ≥ 15 | ≥ 22 | ≥ 30 |
In Zukunft wird die Kennzeichnung voraussichtlich wie folgt aussehen:
Die bisherigen Leistungswerte bleiben weitestgehend erhalten. Zusätzlich wird das ISO-Testergebnis an fünfter Stelle als Buchstabe unter dem Piktogramm angegeben. Die Leistungsklasse wird in A bis F dargestellt, (siehe auch Tabelle oben)
Hinnweis : Buchstabe X steht für «Nicht geprüft» oder «Test nicht anwendbar»
Die wesentlichen Unterschiede im Überblick:
EN 388:2003 |
ISO 13997 |
- runde Klinge | - gerade Klinge |
- rotierende, sich wiederholende Bewegungen | - grader Schnitt |
- die Klinge wird nicht gewechselt | - die Klinge wird nach jedem Schnitt gewechselt |
- konstanter Druck mit 5 Newton | - variabler Druck zwischen 2 - 30 Newton |
- Leistungsstufen 1 - 5 | - Leistungsstufen A - F |