Es sieht aus wie eine gusseiserne Ausstechform fürs Plätzchenbacken. Aber dafür wiegt es zu schwer. Es hat die Form eines Herzens. Aber tatsächlich wird ein Daumen daraus. Der Daumen eines Arbeitshandschuhes. Denn dieses Werkzeug dient als Stanzeisen für den Daumen eines sogenannten Handfausters.
„Der Daumen unterscheidet unsere Spezies von den anderen Tieren“, weiß Wilhelm Fitzner sen. zu erzählen. Er gründete das gleichnamige Arbeitsschutz-Unternehmen im Jahr 1946 und produzierte zunächst aus alten Segeltüchern sogenannte Handsäcke für die Stahlgießer im Ruhrpott. Fitzner weiter: „Der Daumen ist der einzige Finger, der frei beweglich und den anderen Fingern gegenüber gestellt ist. Durch ihn können wir in drei unterschiedlichen Arten greifen und fassen.“
Der Schutz des wichtigsten menschlichen Werkzeugs – der Hand – liegt Fitzner besonders am Herzen. Er ist sicher, dass die Evolution des Menschen auf das Zusammenspiel von Hand und Gehirn zurückzuführen ist. Fitzner: „Genau genommen kann man sogar sagen, dass die menschliche Hand vor dem Gehirn entwickelt war. Der Fund von „Lucy“ im Jahre 1974 bestätigt diese These. Denn Lucy gilt als der erste Vorfahre des modernen Menschen. Bei ihr waren die Hände wie beim heutigen Menschen ausgebildet, das Gehirn erinnerte jedoch in seiner Größe eher an das eines Schimpansen.“
In der 3. Generation kümmern sich heute Nils und Thilo Fitzner um die Kunden des Unternehmens. Und aus den ersten Arbeitshandschuhen ist ein Sortiment von über 500 verschiedenen Modellen für jeden möglichen Anwendungsbereich geworden, die heute nach strengen Vorgaben von Fitzner in Fernost gefertigt werden.
„Das Know How für Arbeitshandschuhe kommt aber immer noch aus Preußisch Oldendorf“, schmunzelt Wilhelm Fitzner und legt sein Herz für Daumen zurück ins Archiv.